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Die Hansestadt Lübeck kann mit einer wechselvollen Eisenbahngeschichte aufwarten. Die 1850 in der altehrwürdigen Hansestadt gegründeten Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft entwickelte sich zu einer bemerkenswerten, überaus innovativen Privatbahn, die in den 1930er Jahren Beachtenswertes leistete. Lübeck wurde zur Keimzelle der heute aus dem Regionalverkehr nicht mehr wegzudenkenden Doppelstock-Wendezügen.
Die komfortablen „Doppeldeckzüge“ der LBE mit den eigens dafür von Henschel beschafften Stromlinien-Tenderlokomotiven (ab 1938 Baureihe 60) sorgten bei ihrer Einführung im Jahr 1936 für Furore. Wendezüge in der Relation Hamburg – Lübeck – Travemünde mit Tempo 120 mit nur einer Stunde Fahrzeit, da musste selbst die Deutsche Reichsbahn neidisch dreinschauen. Mit der Konsequenz, dass die LBE von der DR geschluckt wurde und am 1. Januar 1938 nurmehr Geschichte war.
Das Bahnbetriebswerk Lübeck blieb noch bis Ende des 20. Jahrhunderts eine bedeutende Dieselhochburg, mit so bekannten Baureihen wie der 221 und 218. Bereits 1963, mit Inbetriebnahme der Vogelfluglinie, wurde das Bw Lübeck dampffrei. Das Ellok-Zeitalter ließ lange auf sich warten. Der elektrische Zugbetrieb zwischen Hamburg und Lübeck wurde erst sehr spät Ende 2008 aufgenommen.
Seit 1851 existierte in Lübeck zudem ein Ausbesserungswerk, das von der DB 1958 aufgegeben wurde. Kaum länger währte der städtische Straßenbahnbetrieb, der 1959 endete und 1881 – zunächst als Pferdebahn – seinen Anfang nahm. Der Stadtverkehr Lübeck (ex Stadtwerke Lübeck) ist heute ein Busbetrieb mit diversen Linien. Die erste Omnibuslinie lief ab 1925 durch die Stadt. Lübeck ist zudem Deutschlands zweitgrößter Ostseehafen, seit 1892 mit eigener Hafenbahn. Der Lübecker Hauptbahnhof von 1908, mit seinem schmucken, ganz im typisch nordischen Backsteinstil gestalteten Empfangsgebäude nebst der imposanten Bahnsteighalle, ist allemal eine Betrachtung wert. |