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Als in der Nacht zum 13. August 1961 die Grenze rund um West-Berlin geschlossen wurde, war der S-Bahnbetrieb hiervon viel stärker betroffen, als Versorgungseinrichtungen. Während das Telefon- und das Stromversorgungsnetz bereits 1952 und der durchgehende Straßenbahnbetrieb 1953 getrennt worden sind, fuhr die von der ostdeutschen Reichsbahn betriebene S-Bahn immer noch im Minutentakt über alle Grenzen hinweg. Weit über eine Million Fahrgäste nutzten die rot-gelben Züge und Hunderttausende überquerten mit ihnen täglich die Grenze zu West-Berlin.
Wie es den Verantwortlichen gelungen war, dieses ausgeklügelte Netzwerk am 13. August 1961 schlagartig zu zerreißen und nahezu übergangslos in zwei getrennten Teilen weiter arbeiten zu lassen, beschreibt dieses Buch, gestützt durch Akten aus verschiedenen Archiven. Um ein möglichst lückenloses Bild von den Ereignissen zu erhalten, wurden knapp 20 Zeitzeugenberichte ausgewertet und erstmalig durch Lageberichte der West-Berliner Polizei sowie der DDR-Transportpolizei ergänzt. Der Leser erfährt so umfassend wie noch nie, wie die Berliner S-Bahn die dramatischen Morgenstunden des 13. August 1961 „erlebt“ hat.
Ergänzend beleuchtet es die bis Anfang der fünfziger Jahre zurückreichenden Versuche, West-Berlin von seinem Umland abzugrenzen – auch durch Behinderung des S-Bahnbetriebes – und wie gering deren Einfluss auf die über Berlin führende Fluchtbewegung war.
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