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Der Streckenabschnitt Busenbach - Reichenbach der Albtalbahn-Linie nach Ittersbach zählt mit seiner 38,5‰-Steigung zu den steilsten Strecken in Deutschland. Im Zuge von Gleisbauarbeiten um Ittersbach mußten einige Dutzend Schotterwagen die Rampe hinaufbefördert werden. Die Maximallast der V 64 der AVG auf der Rampe beträgt 180 Tonnen, was gerade 4,5 beladenen Wagen entspricht. Und weil 50 3539-9 noch von seiner Sonderfahrt warm war, wurde sie der nur 600 PS starken V 63 als Schiebelok vorgezogen.
Die Selbstentladewagen waren in Ettlingen-West und Busenbach bereitgestellt, so daß dort je zwei Züge gebildet wurden. Dienstbeginn des Lokpersonals (Heizer wurde von den Ulmer Eisenbahnfreunden gestellt) war am 27.10.98 um 19 Uhr. Es war eine sehr stürmische Nacht, Tief "Xylia" machte die Aufnahmen im Wald bei Reichenbach zur Nervensache ... Die CD präsentiert alle vier Fahrten auf dem spektakulärsten Streckenabschnitt der Albtalbahn.
Fahrt 1 - 20 Uhr (Dauer 7:02 Min.)
50 3539-9 ist als Zuglok mit zehn Waggons (400 Tonnen) unterwegs, da V 64 etwas verspätet aus Karlsruhe Rbf kam. Aufnahme im Wald knapp unterhalb des Haltepunktes "Reichenbach Kurpark", der Karparksee samt Enten liegt gegeüber. Die 50er ist aus dem Hetzelbachtal zu hören, sie schleudert mehrfach und kann gerade noch so in Bewegung gehalten werden. Mit rund 25 km/h donnert sie schließlich bergan. In der Durchfahrt Reichenbach wird kurz der Regler zurückgenommen.
Fahrt 2 - 22 Uhr (Dauer 4:14 Min.)
V 64 hat diesmal 12 Schotterwagen an den Haken genommen, insgesamt 480 Tonnen Zuggewicht! Wir hören den Zug kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Reichenbach. Die Diesellok pfeift an den Bahnübergängen im Wald. In der engen Kurve nach dem Haltepunkt Kurpark schleudert 50 3539-9 kurz, sie ist permanent an der Grenze. Man hört den Zug in dem relativ kurzen, ebenen Abschnitt im Bahnhof schneller werden.
Fahrt 3 - 24 Uhr (Dauer 7:50 Min.)
Die dritte Fahrt erleben wir auf dem Führerstand der schiebenden 50 3539-9. Heizer Michael Schweizer speist noch kurz. Lokführer Sascha Bürk bekommt über Funk vom Lokführer der V 64, Siegmar Schemmel, den Abfahrauftrag. Ein kurzer Pfiff ist die Antwort. Der Seitenzugregler quietscht unwillig. Die Fuhre aus 8 Wagen gewinnt an Fahrt, durchfährt die hölzerne Bahnsteighalle von Busenbach und zwängt sich durch eine enge S-Kurve über den Bahnübergang. Ab hier fährt die 50 unter größter Leistung, der Sandhahn ist ständig offen. Das Feuer verlangt stetig nach Nahrung, die Funken fliegen weit. Bei der Durchfahrt durch Reichenbach bleibt der Regler geöffnet, weder Lok noch Anwohner werden geschont. Erst am Scheitelpunkt im Reichenbacher Feld wird "zugemacht" und der Sturm fegt durch das Führerhaus.
Fahrt 4 - 1.45 Uhr (Dauer 2:03 Min.)
Ein viertes und letztes Mal gehen in dieser Nacht acht Wagen Schotter auf die Reise. Das Mikrofon steht unterhalb des Haltepunktes Kurpark in einem Wäldchen, der Wind wird immer stärker. Nicht so die schwer arbeitende V 64, sondern 50 3539-9 reißt die Reichenbacher abermals aus dem Schlaf ... |