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Das Buch behandelt die Reichsbahndirektion Cottbus, die in ihrer relativ kurzen Geschichte nie anders geheißen hat. Von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland 1945 mit Befehl ins Leben gerufen, wurde sie bereits 1990 wieder aufgelöst. Sie war ein Kind des Zweiten Weltkriegs, das die Wendezeit nicht überstand. Dabei waren sie, ihr Streckennetz und die vielen tausend Eisenbahner für die junge DDR von enormer Bedeutung. In keiner anderen Reichsbahndirektion standen Kohle und Eisenbahn in so enger, lebensnotwendiger Wechselbeziehung wie in der Lausitzer Region.
Im Mittelpunkt des täglichen Bahngeschehens stand der Güterverkehr. Besonders im Winter war die Beladung und gezielte Abfuhr von Braunkohle eine der wichtigsten Aufgaben. Das Braunkohlekombinat Schwarze Pumpe sowie die Großkraftwerke Jänschwalde, Boxberg, Lübbenau, Vetschau und Hagenwerder warteten stündlich auf Nachschub. Die stete Erweiterung der Tagebauflächen, der fortschreitende Bau von Energie- und Metallurgiebetrieben und die wachsenden Wohnstädte stellten die Eisenbahn auch im Arbeiter- und Berufsverkehr vor enorme Herausforderungen. Dagegen nahm sich der private Reiseverkehr fast bescheiden aus.
Die Reichsbahndirektion Cottbus hatte ihren Sitz an einem Eisenbahnknotenpunkt, an dem wichtige Strecken aus Leipzig/Halle, Dresden, Berlin, Görlitz und der Volksrepublik Polen zusammentrafen. Der Bahnhof Cottbus mit drei Vorbahnhöfen war bereits 1941 als kriegswichtig eingestuft worden. Der Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bahnanlagen dauerte fast 30 Jahre. Darüber und über den schwierigen Traktionswechsel wird ausführlich berichtet. Dieses Buch soll einen Einblick in die Geschichte und Entwicklung der wichtigsten Strecken, Bahnhöfe und Bahnbetriebswerke der größtenteils sorbischen Ober- und Niederlausitz geben. Werk- und Kohlebahnen bleiben dabei nicht unerwähnt. |